Mitochondriale Vesikel
von Dr. Kai Blau 16 März, 2021
Das Endomembransystem ist das Postnetzwerk unserer Zellen. Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen, zählen klassischer-weise nicht zu diesem System. Diese Ansicht wurde durch die Beobachtung mitochondrialer Vesikel jedoch in Frage gestellt. Mittlerweile werden die mitochondrialen Vesikel mit schweren Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer in Verbindung gebracht.
Corona-Test mit Genschere
von Dr. Kai Blau 01 Feb., 2021
Das Coronavirus SARS-CoV-2 hält uns fest in Schach. Häufiges Testen mit schneller Durchlaufzeit ist notwendig, um die Pandemie zu durchbrechen. Hier könnten Corona-Testverfahren auf Basis von CRISPR/Cas Abhilfe schaffen.
Geschlecht (m/w/d)
von Dr. Kai Blau 09 Jan., 2021
Seit Dezember 2018 können Menschen, die weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können, mit der Angabe „divers“ im Geburtenregister eingetragen werden. Was entspricht den biologischen Kategorien „männlich“ und „weiblich“ und wie kann das menschliche Geschlecht kategorisiert werden?

Mit Gentechnik gegen Malaria

Insektenbekämpfung mittels Genome Editing und Gene Drive

8. Dezember 2020

Im Jahr 2018 erkrankten weltweit über 200 Millionen Menschen an Malaria und mehr als 400.000 Erkrankte starben an den Folgen der Krankheit [1]. Über zwei Drittel der Malaria-Toten waren Kinder unter fünf Jahren – die am meisten durch Malaria gefährdete Gruppe [1]. Die lebensbedrohliche Malaria wird durch Parasiten verursacht, die von infizierten, weiblichen Anopheles -Mücken auf den Menschen übertragen werden [1]. Obwohl es einige wirksame Insektizide gegen die Stechmücken gibt, entwickeln diese zunehmend Resistenzen [2]. Neue gentechnische Verfahren zielen deshalb darauf ab, den Überträger, also die Anopheles -Mücke, genetisch zu verändern, um Malaria einzudämmen.

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Stechmücken gehören für uns nicht gerade zu den beliebtesten Fluginsekten. Vermutlich würden sie sich auf einer Beliebtheitsskala zusammen mit Wespen um den letzten Platz streiten. Das perfide an Mücken ist, dass man sie tagsüber kaum wahrnimmt – solange zumindest, bis unsere Haut rund um einen Mückenstich anfängt zu jucken. Nachts nehmen wir Mücken dann sehr wohl wahr, wenn sie stechbereit, mit lautem Gesumme an unseren Ohren vorbeischwirren. Obwohl uns eine Mücke im Schlafzimmer den Schlaf rauben kann, geht von den allermeisten Mücken und deren Stichen keine Gefahr für uns aus. In anderen Regionen der Welt ist die Lage jedoch eine andere.


Viele Stechmücken übertragen beim Einstich in die menschliche Haut Krankheiten [3]. Die häufigste von Mücken übertragene Krankheit ist Malaria, an der über 400.000 Menschen pro Jahr sterben [1]. Aber auch Dengue, West-Nil-Fieber oder Zikafieber gehören zu den von Stechmücken auf den Menschen übertragenen Krankheiten. Jährlich stecken sich weltweit fast 700 Millionen Menschen an einer von Mücken übertragenen Krankheit an und über eine Millionen Menschen sterben an den Folgen dieser Erkrankungen [3]. Die Stechmücken spielen hierbei die Rolle des Überträgers, indem sie beim Einstich den eigentlichen Verursacher der Krankheit, also Parasiten, Bakterien oder Viren, in den Menschen befördern. Immer mehr Erreger entwickeln Resistenzen gegen Medikamente solcher Krankheiten oder die Überträger werden gegen die eingesetzten Insektizide resistent [2, 4, 5]. Hinzu kommt, dass die globalisierte Menschheit die Ausbreitung der Stechmücken und den von ihnen übertragenen Krankheiten beschleunigt, und dass der von der globalen Erwärmung verursachte Temperaturanstieg den Erregern sowie den Überträgern solcher Krankheiten ein Überleben in neuen Klimazonen ermöglicht [6, 7].


Neben den krankheitsübertragenden Stechmücken sind etliche weitere Insektenarten bekannt, die als Schadinsekten in der Landwirtschaft auftreten und dem Menschen somit indirekt schaden [8]. Die Eindämmung von Stechmücken und anderer Schadinsekten, geschieht meist über den Einsatz von Insektiziden. In der Vergangenheit konnten durch das massive Sprühen von Insektiziden mückenübertragene Krankheiten stark eingeschränkt und in einigen wenigen Gebieten sogar die Malaria ausgerottet werden [4, 9]. Die Wirksamkeit von Insektiziden ist jedoch häufig zeitlich begrenzt. Bereits in den 1950er Jahren wurde erstmals über Mückenresistenzen gegen Insektizide auf Basis von Chlorkohlenwasserstoffen berichtet [10]. Die weit verbreitete Entwicklung von Resistenzen bei Mücken gegen die am häufigsten verwendeten Insektizide führt heutzutage in vielen Gebieten zu ernsthaften Problemen und hat in den letzten Jahren eine Reihe von Ausbrüchen von mückenübertragenen Krankheiten ausgelöst [2, 4].


Seit vielen Jahrzehnten werden deshalb nicht nur die Mechanismen untersucht, die die Insektizidresistenzen in den Stechmücken steuern, sondern auch alternative Bekämpfungsmethoden erforscht. Schon in den 1930er Jahren wurde über genveränderte Insekten als Alternative zu Insektiziden nachgedacht [11-13]. Seitdem wurden mehr oder weniger erfolgreich einige krankheitsübertragene Stechmücken oder anderweitige Schadinsekten unter Kontrolle gebracht [13, 14]. Neue gentechnische Verfahren wie Genome Editing und Gene Drive könnten solche Verfahren verfeinern und eventuell sogar dazu genutzt werden, Krankheiten wie Malaria für immer zu beseitigen.

Genetische Bekämpfungsmaßnahmen


Insektizide blockieren normalerweise lebenswichtige Mechanismen in den Körpern von Insekten. Aufgrund dessen richten sich die allermeisten Insektizide nicht gegen eine spezifische Insektenart, sondern gegen mehrere [4, 15]. Es werden also nicht nur Schadinsekten angegriffen, sondern auch Nutzinsekten, wie beispielsweise Bienen. Darüber hinaus können sich Insektizide auch negativ auf andere Tierarten und letztlich sogar den Menschen auswirken [15].



Im Gegensatz dazu, beschränkt sich der Einsatz genetisch veränderter Insekten als Bekämpfungsmittel auf eine ganz bestimmte Insektenart; nämlich die, deren Individuen genetisch verändert wurden. Der Mensch führt hierzu ein genetisch modifiziertes Individuum, also beispielsweise eine gentechnisch veränderte Stechmücke, in die Zielpopulation ein. In der Folge wird das genetisch modifizierte Individuum zu einem biologischen Bekämpfungsmittel gegen seine genetisch unveränderten Artgenossen [11].

Sterile-Insekten-Technik


Die Sterile-Insekten-Technik wurde als erstes genetisches Verfahren zur Eindämmung von Schadinsekten erdacht und angewendet. Die Ideen kamen bereits in den 1930er und 1940er Jahren an mehreren Orten unabhängig voneinander auf. Die wichtigsten Forscher waren A. S. Serebrovskii an der Moskauer Staatsuniversität, F. L. Vanderplank an einer Tsetse-Feldforschungsstation im ländlichen Tanganjika (heute Tansania) und E. F. Knipling vom Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten [13]. Alle drei Wissenschaftler verfolgten unterschiedliche Ansätze, um Sterilität bei Insekten zu erzeugen. Durchgesetzt hat sich die vergleichsweise einfache Methode des Forschers E. F. Knipling. Zu dem Zeitpunkt, als die Ideen für die Sterile-Insekten-Technik aufkamen, war bereits bekannt, dass ionisierende Strahlung dominante tödliche Mutationen hervorrufen kann. Dieses Wissen basierte auf den Experimenten des Genetikers und 1946 dafür mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Hermann Joseph Muller [16]. Knipling, sein Kollege R. Bushland und ihr Forschungsteam bestrahlten männliche Insekten mit ionisierender Strahlung, also beispielsweise Röntgenstrahlung oder radioaktiver Strahlung, und erzeugten auf diese Weise sterile Individuen, die keine Nachkommen mehr zeugen konnten [13]. Bei der Sterilen-Insekten-Technik wird eine Vielzahl solcher sterilen, männlichen Insekten freigelassen, sodass sie sich anschließend mit weiblichen Artgenossen paaren. Die Weibchen erzeugen keinen Nachwuchs und es kommt zur Verminderung der Anzahl an Nachkommen. Die Population bricht also über die Zeit ein oder verschwindet sogar ganz [17].

Sterile-Insekten-Technik

Sterile-Insekten-Technik

Männliche Mücken werden mit ionisierender Strahlung (z.B. radioaktive Strahlung oder Röntgenstrahlung) bestrahlt. Dadurch entstehen Mutationen im Erbgut der Mücken und manche von ihnen werden unfruchtbar. Eine Vielzahl solcher unfruchtbaren, männlichen Mücken wird in eine natürliche Mückenpopulation freigelassen und die sterilen Männchen paaren sich mit den natürlich vorkommenden Weibchen. Die Weibchen erzeugen jedoch keine Nachkommen und die Population wird über die Zeit kleiner.

Die ersten Insekten, die auf solche Weise manipuliert und freigesetzt wurden, waren männliche Neuwelt-Schraubenwurmfliegen in den 1950er Jahren [18, 19]. Diese Schadinsekten sind gefürchtete Parasiten, die ihre Eier in Wunden und Schleimhäute von Tieren ablegen. Die schlüpfenden Larven fressen sich anschließend unter die Haut, was zu ernsthaften und teils sogar tödlichen Folgen für den Wirtsorganismus führt. Betroffen sind warmblütige Tiere, wodurch insbesondere Nutzvieh aber auch der Mensch selbst der Neuwelt-Schraubenwurmfliege zum Opfer fällt. Um bei den Neuwelt-Schraubenwurmfliegen eine Sterilität zu erzeugen, bestrahlten Knipling und seine Kollegen die sechs Tage alten Puppen der Insekten mit Röntgenstrahlung [13]. Die daraus hervorgegangenen erwachsenen Organismen schienen zunächst normal zu sein, wenn die bestrahlten Männchen jedoch mit unbehandelten Weibchen verpaart wurden, schlüpfte keines der Eier. Wurden unbestrahlte und bestrahlte Männchen zusammen mit unbestrahlten Weibchen in Käfigen gehalten, konkurrierten die bestrahlten Männchen etwa gleich stark mit den unbestrahlten Männchen. Das heißt, die Bestrahlung machte die Männchen zwar steril, beeinflusste ihr Verhalten im Konkurrenzkampf um die Weibchen jedoch nicht [13].


Erste Freilandversuche der Sterilen-Insekten-Technik bei Neuwelt-Schraubenwurmfliegen wurden im Jahr 1954 auf der Insel Curacao durchgeführt. Innerhalb von vier Monaten konnten die Schädlinge auf der Insel ausgerottet werden [19]. In den Jahren von 1958 bis 1960 erfolgte die Ausrottung der Neuwelt-Schraubenwurmfliege in den südlichen Bundesstaaten der USA. Mittlerweile wurden die Schadinsekten in ganz Nordamerika und fast ganz Zentralamerika ausgerottet mit Panama als südlichste Barriere gegen die Insekten [19, 20]. Um diese Barriere aufrecht zu erhalten, werden in Panama pro Woche bis zu 20 Millionen sterile Neuwelt-Schraubenwurmfliegen freigelassen [21]. Dazu werden die Insekten massenhaft in Fabriken gezüchtet und durch Bestrahlung sterilisiert. Die gezüchteten Insekten dürfen hierbei keine Behinderung für den Konkurrenzkampf mit den wilden, fruchtbaren Artgenossen erleiden.


Die Notwendigkeit, dauerhaft neue sterile Männchen in die Umwelt entlassen zu müssen, ist der größte Nachteil dieser Art von genetischer Insektenbekämpfung. Da die sterilen Insekten keine Nachkommen erzeugen, geben sie ihre Gene auch nicht an die nächste Generation weiter. Das bedeutet auch, dass sich die freigelassenen, sterilen Insekten nicht in der Umwelt etablieren. Langfristig kann sich die zwischenzeitlich reduzierte Population wieder erholen und die Bekämpfung durch den Menschen muss von vorne begonnen werden, indem erneut sterile Insekten freigesetzt werden.


Neben der Neuwelt-Schraubenwurmfliege wurden und werden auch andere Schadinsekten mit Hilfe der Sterilen-Insekten-Technik bekämpft. Die Mittelmeerfruchtfliege, ein Schädling im Obst- und Gemüseanbau, wurde in Teilen Mittel- und Südamerikas erfolgreich ausgerottet [22, 23]. In Kroatien und Spanien wird sie immer noch aktiv zurückgedrängt. In den Niederlanden wird die Zwiebelfliege in Zwiebelanbaugebieten unter Kontrolle gehalten [24]. Ihre Larven schädigen Zwiebel-, Knoblauch-, Schnittlauch-, Schalotten-, Lauch- und Blütenpflanzenzwiebeln. Immer wieder wurden auch Testversuche unternommen, um krankheitsübertragene Stechmücken unter Kontrolle zu bringen. In den 1970er Jahren wurden Malaria-übertragende Anopheles -Mücken in El Salvador nahezu ausgerottet [25, 26]. Im Jahr 1997 konnte beispielsweise die Tsetse-Fliege, Überträger der Schlafkrankheit, auf der Insel Sansibar ausgerottet werden [27]. In Australien wurden in den Jahren 2017 und 2018 über drei Millionen sterilisierte Männchen der Gelbfiebermücke freigelassen, woraufhin die Mückenpopulation um 80 Prozent zurückging [28]. Die Gelbfiebermücke überträgt vor allem Gelbfieber, Dengue und Zikafieber.


Die dauerhafte Freilassung immer neuer sterilisierter Insekten ist über die Zeit sehr kostenintensiv. Zudem können auch Fehler passieren, indem beispielsweise bestrahlte Männchen freigelassen werden, die sich später jedoch als fruchtbar erweisen und somit gar keinen negativen Effekt auf die Population ausüben. Andererseits ist es möglich, dass durch die Bestrahlung Männchen erzeugt werden, die zwar steril sind, aber zusätzlich auch schwächer im Konkurrenzkampf um die Weibchen abschneiden. Der Einsatz ionisierender Strahlung kann hunderte Gene verändern. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch Gene beschädigt werden, die die Leistung der bestrahlten Insekten vermindern. Ein weiterer fehleranfälliger Faktor ist die Freilassung ausschließlich männlicher Insekten. Die Aufteilung in männliche und weibliche Organismen erfolgt bei der Sterilen-Insekten-Technik meist per Hand. Wenn dort Fehler unterlaufen, werden auch Weibchen in die Umwelt freigelassen, die sich wiederum mit den Männchen paaren [29]. Das hilft bei der Insektenbekämpfung nicht weiter.

Aus all diesen Gründen wird an verbesserten Verfahren zur genetischen Bekämpfung gearbeitet.

Insektenkontrolle mittels Gentechnik - Die Versuche der Firma Oxitec


Im Jahr 2014 wurden in Brasilien erstmals gentechnisch veränderte Tigermücken freigesetzt [30]. Dadurch sollten Infektionen mit dem Dengue- und dem Zika-Virus eingedämmt werden. Die gentechnisch veränderten Insekten wurden von der Firma Oxitec gezüchtet und seit 2009 in Freisetzungsversuchen auf den Cayman-Inseln, in Malaysia, Panama und Brasilien getestet [30]. Um die Mückenpopulation zu begrenzen, verwendet Oxitec die RIDL-Methode (Release of Insects carrying a Dominant Lethal), was auf Deutsch etwa „Freisetzung von Insekten, die ein dominantes tödliches Genkonstrukt tragen“ lautet. Bei diesem Verfahren wird in das Erbgut der Insekten ein Gen eingebracht, das nach der Paarung im Nachwuchs den Tod während des Larvenstadiums auslöst [31, 32].


Gegenüber der Sterilen-Insekten-Technik ergeben sich einige Vorteile: Erstens ist die erzeugte Veränderung bei allen Tieren gleich, da in alle gentechnisch veränderten Insekten das gleiche Genkonstrukt eingebracht wird. Bei der Bestrahlung der Sterilen-Insekten-Technik erfolgen Genmutationen hingegen zufällig in mehreren Genen. Zweitens sind die gentechnisch veränderten Insekten fitter als bestrahlte Tiere, wodurch sie im Konkurrenzkampf mit den natürlich vorkommenden Artgenossen besser abschneiden. Drittens überleben die Nachkommen der gentechnisch veränderten Insekten noch bis ins Larven- oder sogar Puppenstadium, wodurch sie mit den natürlich vorkommenden Larven um Futter konkurrieren und die Insektenpopulation dadurch weiter schwächen [31, 33].


Im Detail funktioniert die RIDL-Methode wie folgt: In das Erbgut der Insekten wird ein Gen eingebracht, das für das tTAV (Tetracyclin-reprimierbare Transkriptionsaktivator Variante) Protein kodiert. Wird das Gen abgelesen, wird es in das tTAV-Protein übersetzt, welches in hohen Mengen die Zellfunktion ausschaltet und den Tod des Insekts verursacht. Das liegt daran, dass tTAV die normale Transkription in der Zelle komplett ausschaltet [31, 32, 34].


Entscheidend bei der Methode ist die Regulierung des tTAV-Gens; es handelt sich nämlich um ein positives Rückkopplungssystem. Unter normalen Umständen werden geringe Mengen des tTAV-Proteins ausgebildet. Das tTAV-Protein ist allerdings in der Lage an Steuerelemente für das tTAV-Gen in der DNA zu binden und verursacht dadurch ein vermehrtes Ablesen des tTAV-Gens und somit mehr Kopien des tTAV-Proteins. Mehr tTAV-Protein bindet auch wiederum vermehrt an die Steuerelemente in der DNA und es wird noch mehr tTAV-Protein gebildet. Auf diese Weise sorgt eine anfänglich geringe Menge tTAV-Protein für einen sehr schnellen und starken Anstieg der tTAV-Proteinmenge. Die hohen Mengen an tTAV-Protein in der Zelle sorgen schließlich für den Zelltod und somit den Tod des Organismus [31, 32, 34]. Würde das tTAV-Protein dauerhaft gebildet werden, würden schnell alle Insekten sterben. Um aber beispielsweise Mücken züchten zu können, die später in die Natur entlassen werden und das tTAV-Gen in einer Mückenpopulation verbreiten, gibt es zwei weitere, wichtige Besonderheiten bei der Regulierung des tTAV-Gens. Erstens wird das tTAV-Gen nur in jungen Insekten, also während des Larven- oder Puppenstadiums, abgelesen, nicht jedoch in ausgewachsenen Tieren. Zweitens kann der tödliche Effekt des tTAV-Proteins über Zugabe des Antibiotikums Tetracyclin verhindert werden, indem das Antibiotikum die weitere Bildung des tTAV-Proteins verhindert. Den Insekten wird Tetracyclin ins Futter gemischt, sodass das Antibiotikum in die Körperzellen gelangt. Dort bindet Tetracyclin an das gebildete tTAV-Protein, wodurch verhindert wird, dass das tTAV-Protein in den Zellkern wandert. Dadurch kann es nicht an die DNA-Steuerelemente binden, um das vermehrte Ablesen des tTAV-Gens und somit die erhöhte Bildung des tTAV-Proteins auszulösen [33, 34].


Befindet sich also das Antibiotikum Tetracyclin in den Zellen der Insekten, wird zwar immer noch eine geringe Menge tTAV-Protein ausgebildet, das positive Rückkopplungssystem wird jedoch unterbunden und die geringen Mengen tTAV-Protein sind nicht tödlich für das Insekt. Solange Tetracyclin über die Nahrung aufgenommen wird, überleben die gentechnisch veränderten Insekten und können in großen Mengen gezüchtet werden [31].

Das eingebrachte Genkonstrukt beinhaltet nicht nur die Informationen, um das tTAV-Protein zu bilden, sondern auch ein Gen namens DsRed. Wird das DsRed-Gen abgelesen, entsteht ein Protein, das den Insekten unter bestimmtem Licht eine rote Farbe verleiht. Auf diese Weise können gentechnisch veränderte Insekten von unveränderten unterschieden werden [31].

RIDL (Release of Insects carrying a Dominant Lethal)

RIDL-Methode

Die RIDL-Methode basiert auf dem tTAV-Gen (Tetracyclin-reprimierbare Transkriptions-aktivator Variante), welches in das Erbgut eines Insekts integriert wird. Unter normalen Umständen, wird eine geringe Menge des tTAV-Gens abgelesen. Das daraus entstehende tTAV-Protein wandert in den Zellkern, wo es an Steuerelemente für das tTAV-Gen binden kann (toto-Bindestellen). Durch die Bindung wird das Gen vermehrt abgelesen und mehr tTAV-Protein gebildet, welches wiederum vermehrt an die Steuerelemente binden kann, sodass das Gen noch mehr abgelesen wird. Durch dieses positive Rückkopplungssystem reichen geringe Anfangsmengen des tTAV-Proteins aus, um in der Zelle nach kurzer Zeit hohe Mengen des Proteins zu bilden. Hohe Konzentrationen des tTAV-Proteins sind jedoch tödlich für das Insekt. Wird das Antibiotikum Tetracyclin hinzugefügt, verhindert dies die Bindung von tTAV an die Steuerelemente im Zellkern, indem es selbst an das Protein bindet. Es entstehen nur geringe, nicht tödliche Mengen des tTAV-Proteins und das Insekt überlebt.

Abbildung entlehnt von [34].

Wie bei der Sterilen-Insekten-Technik, werden auch bei den gentechnisch veränderten Insekten der Firma Oxitec ausschließlich Männchen freigelassen. Bei Mücken hat das den Vorteil, dass männliche Stechmücken weder Menschen noch Tiere stechen und daher nicht in der Lage sind, ihre DNA, Viren oder andere Speichelbestandteile zu übertragen. Im Fall von Gelbfiebermücken werden die gezüchteten, gentechnisch veränderten Insekten im Puppenstadium nach Geschlecht sortiert. Die weiblichen Puppen und Larven werden zunächst für 12 Stunden bei -15°C eingefroren und dadurch getötet, anschließend werden die Kadaver verbrannt [31]. Ausschließlich die männlichen Mücken werden in die Natur freigelassen, wo sie mit den gentechnisch unveränderten Männchen um die Weibchen konkurrieren. Begattet eine männliche, gentechnisch veränderte Mücke ein Weibchen, legt das Weibchen Eier und es schlüpfen Larven. Das Männchen hat das tTAV-Gen an die Hälfte seiner Nachkommen vererbt. Da in der Natur jedoch keine ausreichenden Mengen an Tetracyclin vorkommen, wird in den Larven das tTAV-Gen abgelesen und das tödliche tTAV-Protein in großen Mengen gebildet, wodurch die jungen Insekten sterben [31-33]. Die Abhängigkeit von Tetracyclin ist also die entscheidende Eigenschaft, die die Eindämmung von Insektenpopulationen ermöglicht.


Dadurch, dass alle Nachkommen, die das tTAV-Gen tragen, absterben, wird das Gen nicht an weitere Nachkommen weitergegeben. Gentechnisch veränderte Insekten können sich also nicht in der Population ausbreiten [30, 35]. Die Firma Oxitec hat die RIDL-Methode deswegen mittlerweile weiterentwickelt, sodass das tTAV-Gen ausschließlich in weiblichen Tieren abgelesen wird [36]. Die freigelassenen, männlichen, gentechnisch veränderten Mücken geben das tTAV-Gen gleichmäßig an weibliche und männliche Nachkommen weiter. Weil das tTAV-Gen aber nur in weiblichen Tieren abgelesen und in das tTAV-Protein übersetzt wird, überleben alle männlichen Nachkommen. Diese männlichen Nachkommen können das tTAV-Gen ebenfalls an die nächste Generation weitergeben und so weiter. Das tTAV-Gen verbleibt somit länger in der Mückenpopulation und nimmt langsam mit der Zeit ab [36]. Auch hier sei also angemerkt, dass die gentechnische Veränderung nicht für immer in der Population bleibt. Alle weiblichen Tiere mit dem Genkonstrukt sterben schon im Larvenstadium und alle gentechnisch veränderten Männchen können das Gen nur an die Hälfte der Nachkommen weitergeben. Über die Zeit verdünnt sich der Anteil an Insekten mit dem künstlichen Genkonstrukt in der Population, bis es schließlich kein Tier mehr mit dem tTAV-Gen gibt. Ähnlich zur Sterile-Insekten-Technik dämmt also auch die RIDL-Methode die Insektenpopulation eventuell nur vorübergehend ein. Erholt sich die Population nach einiger Zeit, müssen erneut Bekämpfungsmaßnahmen vorgenommen werden bzw. erneut gentechnisch veränderte Insekten freigesetzt werden.


Ägyptische Tigermücken, die auf die oben beschriebene Weise gentechnisch verändert und von der Firma Oxitec gezüchtet und freigesetzt wurden, führten in den entsprechenden Gebieten in Brasilien zu einem Einbruch der Mückenpopulation um 80 Prozent [37, 38]. Im Jahr 2021 sind zudem Freisetzungen solcher Mücken in Florida und Texas geplant [30, 39]. Oxitec plant zusätzlich die Züchtung gentechnisch veränderter Anopheles -Mücken zur Eindämmung von Malaria [40].


Neben diesen krankheitsübertragenden Stechmücken arbeitet das Unternehmen Oxitec auch an gentechnisch veränderten Schädlingen, wie der Mittelmeerfruchtfliege, der Kirschessigfliege und verschiedenen Schmetterlings- und Mottenarten, deren Raupen immense Fraßschäden verursachen [40].

Gene Drive - Vererbung mit Turboantrieb


Sowohl bei der Sterilen-Insekten-Technik als auch bei der RIDL-Methode handelt es sich um keine dauerhafte Lösung zur Bekämpfung von Schädlingen. In beiden Fällen verdünnen sich die in die Population eingefügten Mutationen von Generation zu Generation, bis schließlich keine genetisch veränderten Insekten mehr in der Population vorkommen. Dies würde auch dann passieren, wenn die gentechnisch veränderten Insekten nicht im Larvenstadium sterben würden und liegt daran, dass ein Insekt immer nur die Hälfte seiner Gene an die nachfolgende Generation weitergibt [36]. Ist es möglich, die Vererbung so zu beeinflussen, dass bestimmte Gene an alle Nachkommen weitergegeben werden und sich eine Eigenschaft auf diese Weise auf alle Individuen einer Population ausbreitet?


In den späten 1920er Jahren wurde beobachtet, dass in manchen Arten bestimmte Eigenschaften häufiger vererbt werden, als es nach den von Gregor Mendel beschriebenen Regeln erfolgen würde. Diese Abweichungen von der zweiten Mendel’schen Regel werden als Meiotic Drive oder Segregation Distortion bezeichnet [41, 42]. Auch die eigenwillige Vervielfältigung sogenannter „springender Gene“ oder Transposons widersetzt sich den klassischen Regeln der Vererbung und sorgt für ein erhöhtes Vorkommen dieser DNA-Sequenzen [43].


Seit der Beschreibung der Genschere CRIPSR/Cas9 als universelles Werkzeug zur Bearbeitung des Genoms im Jahr 2012 ist die Beeinflussung der Vererbung bestimmter Gene unmittelbar möglich [44-46]. Solche Methoden zur beschleunigten Ausbreitung von Genen in Populationen werden Gene Drive genannt [47].

Natürliche Vererbung und Vererbung mittels Gene Drive

Vererbung mit Turboantrieb: Gene Drive

Die meisten vielzelligen Organismen sind diploid, das heißt sie besitzen zwei Kopien von jedem Chromosom. Zwei gleiche Chromosomen nennt man homologe Chromosomen. Bei der natürlichen Vererbung gibt jedes Insekt jeweils ein homologes Chromosom an die Hälfte der Nachkommen weiter. Ein verändertes Gen, das nur auf einem der beiden Chromosomen vorliegt, wird deswegen nur an die Hälfte der Nachkommen weitergegeben. Es verdünnt sich also im Lauf der Generationen innerhalb der Population. Das veränderte Gen kann sich nicht verbreiten.

Mit der Gene Drive Methode wird dieser Prozess verhindert. Ein Insekt mit einem Gene Drive Element enthält automatisch zwei Kopien dieses Elements, nämlich auf beiden Chromosomen eines homologen Paars, und gibt das Element und ein damit verbundenes, verändertes Gen somit an alle Nachkommen weiter. In den Nachkommen kopiert sich das vererbte Gene Drive Element auf das homologe Chromosom, sodass das Insekt erneut zwei Kopien des Elements bzw. des Gens besitzt und es erneut an alle Nachkommen vererbt. Das Gene Drive Element sorgt somit für eine aktive Ausbreitung eines Gens innerhalb einer Population. Theoretisch besitzen am Ende alle Individuen einer Population und eventuell sogar alle Individuen einer Tierart das Gene Drive Element und das damit verbundene veränderte Gen.

Um zu verstehen, wie Gene Drive mittels Genschere funktioniert, sind zunächst ein paar Hintergrundinformationen notwendig. Die erste Information betrifft das Genom von Organismen. Die meisten vielzelligen Tiere besitzen ihre Chromosomen in zweifacher Ausführung. Das wird am Beispiel des Menschen am deutlichsten: die allermeisten menschlichen Zellen enthalten 46 Chromosomen. Die Hälfte, also 23 Chromosomen, wurden von der Mutter vererbt, die andere Hälfte vom Vater. Zwei gleiche Chromosomen werden homologe Chromosomen genannt. Weil alle Chromosomen in der Zelle doppelt vorliegen, gibt es natürlich auch alle auf den Chromosomen liegenden Gene in doppelter Ausführung.


Was hat das alles mit Insektenbekämpfung und Malaria zu tun?


Das wird an folgendem Beispiel klar: Wissenschaftler*innen der Universität Kalifornien versuchen Stechmücken der Gattung Anopheles so gentechnisch zu verändern, dass sie einen Antikörper gegen den Malaria-Erreger bilden [48]. Dadurch wären die Insekten gegen den Erreger resistent und würden auch die Krankheit nicht mehr verbreiten. Nehmen wir an, die auf diese Weise veränderten Mücken tragen zwei Kopien des Antikörper-Gens, jeweils auf einem homologen Chromosom. Wird eine solche gentechnisch veränderte Mücke in die Umwelt entlassen, paart sie sich mit den unveränderten, freilebenden Mücken ohne das Antikörper-Gen. Die gentechnisch veränderte Mücke wird das Gen für den Malaria-Antikörper an all ihre Nachkommen weitergeben. Allerdings immer nur eine Kopie. Die Nachkommen mit nur einer Kopie des Antikörper-Gens wären vermutlich immer noch resistent gegen den Erreger, weil auch geringere Mengen Antikörper gegen den Erreger wirksam wären. Interessant wird es aber, wenn sich diese Nachkommen weiter vermehren. Da die Anzahl gentechnisch veränderter Mücken deutlich geringer sein wird, als die Anzahl freilebender, unveränderter Mücken, muss davon ausgegangen werden, dass sich die genetechnisch veränderte Mücke mit einer unveränderten Mücke paart. Dadurch, dass das Antikörper-Gen nur in einer der beiden Mücken vorliegt und das auch nur als eine einzige Kopie, wird das Gen nur an die Hälfte der gezeugten Nachkommen vererbt. Die andere Hälfte der Nachkommen erhält dieses Gen nicht. Paart sich die neue Generation erneut mit gentechnisch unveränderten Mücken, dann gibt es zur Hälfte eine Paarung zwischen gentechnisch veränderten Mücken mit einer Kopie des Antikörper-Gens und unveränderten Mücken und zwischen zwei unveränderten Mücken. Hier wird das Vorhandensein des Antikörper-Gens in der Population also weiter verdünnt. Das geht so lange weiter, bis quasi kein Individuum mit dem Antikörper-Gen mehr lebt.


Bei der Gene Drive Methode versucht man dieses Ausdünnen eines Gens innerhalb einer Population zu verhindern. Man geht sogar noch weiter: beim Gene Drive soll ein bestimmtes Gen dauerhaft an alle gezeugten Nachkommen vererbt werden. Und: alle Individuen sollen zwei Kopien dieses Gens besitzen [47].


Hier kommt eine weitere Hintergrundinformation ins Spiel. Diesmal zur Genschere CRISPR/Cas9 und den zellulären Reparaturprozessen nach einem Doppelstrangbruch. Bei der CRISPR/Cas9 Methode wird die Genschere Cas9 genutzt, um einen Doppelstrangbruch in der DNA zu erzeugen. Cas9 kann hierbei an jede beliebige Stelle der DNA angesetzt werden. Alles, was dazu nötig ist, ist eine zur Ziel-DNA passende RNA. Diese sogenannte guide RNA führt die Cas9 Schere zur Zielstelle auf der DNA und bindet mittels Basenpaarung an den passenden DNA-Abschnitt. Anschließend schneidet Cas9 den Doppelstrang der DNA und es entsteht ein Doppelstrangbruch [45]. Die Zelle nimmt den Doppelstrangbruch wahr und versucht diesen zu reparieren. Dafür gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten. Dier erste Möglichkeit ist der Prozess des Non-homologous end joining [45]. Dabei werden die voneinander getrennten Enden der geschnittenen DNA-Stränge einfach wieder miteinander verbunden. Dieser Reparaturprozess funktioniert zwar sehr schnell, dafür ist er aber auch sehr fehleranfällig. Oft gehen einzelne Basenpaare verloren oder andere Basenpaare werden in die DNA eingefügt, sodass die ursprüngliche DNA-Sequenz verändert wird [49]. Die entstandenen Mutationen führen meist dazu, dass das Gen, das die reparierte DNA-Sequenz enthält, nicht mehr richtig ablesbar ist. Die Zelle besitzt aber noch einen zweiten Reparaturmechanismus, nämlich den der homologen Rekombination [45]. Hierbei macht die Zelle sich das intakte homologe Chromosom zunutze. Entsteht in einem Chromosom ein DNA-Doppelstrangbruch, existiert in den Zellen noch das zweite, homologe Chromosom mit dem unbeschädigten Stück DNA. Die Zelle nimmt diese unbeschädigte Kopie nun als Vorlage, um den Doppelstrangbruch im beschädigten Chromosom fehlerfrei zu reparieren. Wichtig ist, dass die Zelle dabei lediglich die beiden Enden des zerschnittenen Doppelstrangs auf Kopien im Genom abgleicht. Man spricht von sogenannten Homologie-Armen. Das bedeutet, dass DNA-Sequenzen, die zwischen solchen Homologie-Armen liegen, einfach mit in den reparierten DNA-Strang übernommen werden [50, 51]. Und genau das macht sich die Gene Drive Methode zu Nutze [47].



Kommen wir nun zurück zu unserem Gen für den Malaria-Antikörper, das in einer Mückenpopulation mittels Gene Drive verbreitet werden soll. Als erstes wird im Labor ein Genkonstrukt hergestellt, das das Gen für den Antikörper, das Gen für die Genschere Cas9 sowie die Sequenz für eine guide RNA enthält. Zur guide RNA kommen wir gleich. Zunächst wird dieses Genkonstrukt in die DNA einer Mücke eingebaut. Dafür gibt es verschiedene Methoden, eine Methode wäre zum Beispiel über die CRISPR/Cas9-Methode. Das Genkonstrukt wird dabei an einer Stelle im Genom eingebaut, die sicherstellt, dass kein anderes Gen dadurch zerstört wird und von der man weiß, dass sie auch abgelesen wird. Jetzt zur guide RNA. Wo soll die eingebaute Genschere denn eigentlich schneiden? Die guide RNA wird so programmiert, dass sie die Genschere zu der Stelle führt, in der das Genkonstrukt eingebaut wurde – allerdings auf dem homologen Chromosom. Das eingebrachte Genkonstrukt befindet sich zurzeit nur auf einem Chromosom. Das bedeutet es existiert noch das zweite, homologe Chromosom ohne Genkonstrukt. Ist die guide RNA passend zu der DNA-Sequenz, in die das Genkonstrukt eingebaut wurde, kann sie nicht mehr an diese Sequenz in dem Chromosom mit eingebautem Genkonstrukt binden. Hier wurde die Sequenz schließlich verändert. Somit bindet die guide RNA ausschließlich an das unveränderte Chromosom und führt das Cas9 Enzym an die Stelle, an der im anderen Chromosom das Genkonstrukt eingebaut wurde. Das Resultat ist ein Schnitt durch das Cas9 Enzym und ein Doppelstrangbruch. Die Zelle repariert diesen Bruch nun durch Homologe Rekombination und nimmt sich das intakte Chromosom mit eingebautem Genkonstrukt zum Vorbild. Dadurch kopiert die Zelle das Genkonstrukt auf das gerade geschnittene Chromosom und die Mücke besitzt nun zwei Kopien des Genkonstrukts [47]. In beiden Chromosomen ist jetzt durch das eingefügte Genkonstrukt die zur guide RNA passende DNA-Sequenz zerstört, sodass die Genschere nicht erneut schneiden kann.

Gene Drive (Homing) mittels Cas9 und gRNA

Gene Drive Mechanismus

Ein Gene Drive Element kann wie hier gezeigt aussehen. Es beinhaltet das Gen für die Genschere Cas9, die Sequenz einer gRNA und das Gen, das verbreitet werden soll. Dieses Gene Drive Element (hier künstliches Genkonstrukt genannt) wird in ein Chromosom eines Insekts integriert. Die gRNA enthält eine Sequenz, die passend zu der Sequenz des unveränderten, homologen Chromosoms ist, hier als Zielsequenz bezeichnet. Cas9 wird von der gRNA zur Zielsequenz geführt und es entsteht ein Doppelstrangbruch. Repariert die Zelle den Bruch mittels homologer Rekombination wird das veränderte Chromosom mit Gene Drive Element als Vorlage genutzt und die Zelle kopiert das Gene Drive Element auf das geschnittene Chromosom. Fortan besitzt die Zelle zwei Kopien des Gene Drive Elements und somit auch von dem Gen, das verbreitet werden soll.

Die veränderte Mücke gibt anschließend jeweils eine Kopie des Genkonstrukts mit Antikörper-Gen, Cas9-Gen und guide RNA Sequenz an alle ihre Nachkommen weiter. Die Nachkommen besitzen zunächst nur eine Kopie des Genkonstrukts. Da sie jedoch ein intaktes, homologes Chromosom einer gentechnisch unveränderten Mücke vererbt bekommen haben, kann die guide RNA nun wieder binden, Cas9 schneidet das Chromosom und mittels homologer Rekombination wird erneut das Genkonstrukt auch auf das zunächst unveränderte Chromosom kopiert. Die Mücke trägt also erneut zwei Kopien des Genkonstrukts und gibt bei der nächsten Paarung wieder jeweils eine Kopie an alle ihre Nachkommen weiter. Das eingebrachte Gen für den Malaria-Antikörper wird sich somit dauerhaft in der Population ausbreiten und etablieren. Theoretisch werden dadurch sämtliche Mücken der Population verändert [46, 47].



Indem das Genkonstrukt in bestimmte Genabschnitte eingefügt wird, kann verhindert werden, dass Mücken, bei denen als Reparaturmechanismus Non-homologous end joining stattfindet, überhaupt überleben. Gene Drive kann grundsätzlich für die Verbreitung aller möglichen Gene genutzt werden. Es könnte auch das RIDL-Konstrukt der Firma Oxitec flächendeckend in alle Individuen eingebaut werden, sodass die gesamte Mückenpopulation stirbt. Aber Gene Drive beschränkt sich nicht nur auf Mücken. Da die Methode auf dem CRISPR/Cas9-Verfahren basiert, kann sie in nahezu allen Lebewesen angewendet werden. Für eine schnelle Ausbreitung des gewünschten Gens sollte es sich natürlich um Lebewesen mit kurzer Generationszeit handeln. Bisher wurden Gene Drive Systeme bereits in Hefe, Stechmücken, Taufliegen und Mäusen getestet [52-54].

Ökologische Implikationen und bioethische Aspekte


Die drei beschriebenen genetischen Bekämpfungsmaßnahmen unterliegen nicht nur unterschiedlichen Regularien, sondern werden auch medial stark unterschiedlich diskutiert. Die Sterile-Insekten-Technik ist nicht sehr bekannt und es gibt kaum Umweltschutzorganisationen oder Umweltgruppen, die für ein Verbot dieser Methode werben. Die bestrahlten Insekten entwickeln zwar ungeprüfte Mutationen in ihrem Erbgut, unterliegen aber nicht dem strengen Gentechnikgesetz. Das erklärt vermutlich, warum sich das Verfahren unter dem Radar breiter Kritik verstecken kann.

Im Fall von Oxitecs RIDL-Methode stellt sich der Sachverhalt schon anders dar. Da die Insekten gezielt gentechnisch verändert werden und mit DsRed und tTAV artfremde Gene enthalten, handelt es sich um gentechnisch veränderte Organismen [31]. Für diese Insekten gelten nicht nur die Bestimmungen des Gentechnikgesetzes, sondern auch die kritischen Begutachtungen durch Gentechnik-Gegner und Umweltschutzorganisationen [33]. Obwohl das Resultat der Methode das gleiche ist wie bei der Sterilen-Insekten-Technik und sich auch bei der RIDL-Methode keine gentechnisch veränderten Organismen dauerhaft in der Umwelt ausbreiten, stößt das Verfahren immer wieder auf Kritik [30, 33, 39]. Es ist definitiv nicht schlecht, solche Eingriffe in die Natur kritisch zu begutachten und nicht ungeprüft zuzulassen, trotzdem ist das Messen der beiden Methoden mit zweierlei Maß sehr inkonsequent.


Die Gene Drive Methode wurde bislang noch nicht in der freien Natur getestet. Das liegt nicht nur daran, dass sie enorme Auswirkungen auf Ökosysteme haben könnte, sondern vor allem daran, dass noch gar nicht klar ist, bei welchen Organismen und auf welche Weise sie genutzt werden soll. Am häufigsten wird angeführt, dass durch die Verwendung von Gene Drive ganze Arten ausgerottet werden, die unwiederbringlich vom Planeten verschwinden. Dadurch käme es zu unvorhersehbaren Folgen für das jeweilige Ökosystem [55-57]. Die Folgen der Ausrottung einer Art sind tatsächlich schwer zu bestimmen. Berechnungen zufolge sterben pro Tag 150 Arten für immer aus [58]. Ganz ohne Gene Drive. Der Mensch beeinflusst die Natur in einem ungekannten Ausmaß. Die meisten Menschen interessiert dies bedauerlicherweise anscheinend erst, wenn dabei Gentechnik im Spiel ist. Was wäre also eine gute Kosten-Nutzen-Rechnung, um die Verwendung von Gene Drive zu legitimieren? Was wäre, wenn Gene Drive genutzt würde, um die auf die Galapagos-Inseln eingeschleppten Ratten auszurotten und dadurch dort heimische Arten zu schützen [59]? Wäre das in Ordnung? Was, wenn Malaria übertragende Mücken ausgerottet werden würden? Wie schlimm dürfen die ökologischen Folgen sein, um den verhinderten Tod hunderttausender Menschen pro Jahr aufzuwiegen?


Das sind keine einfachen Fragen und das ist alles andere als eine einfache Diskussion [60]. Ein allgemeines, weltweites Verbot von Gene Drive wäre alles andere als nützlich. Was nämlich, wenn Gene Drive gar nicht zum Ausrotten von Stechmücken verwendet wird, sondern, wie oben beschrieben, um die Mücken resistent gegen den Krankheitserreger zu machen? Schwierig zu beurteilen, ob dies überhaupt Auswirkungen auf das Ökosystem hätte. Auf die vor dem Tod und vor der Krankheit geretteten Menschen und auf das lokale Gesundheitssystem hätte dies auf jeden Fall enorme Auswirkungen. Aus diesem Grund lehnen auch die meisten afrikanischen Staaten ein generelles Verbot von Gene Drive ab [61, 62]. Es ist also zu einem großen Teil die glückliche Situation gut gedeckter Tische, einer guten Gesundheitsversorgung und die Abwesenheit krankheitsübertragender Mücken, die uns in Mitteleuropa über die weltweite Anwendung gentechnischer Methoden diskutieren lässt. Denn wir haben die Wahl. In anderen Ländern nimmt man jede Methode, die hilft Ernteausfälle zu verhindern oder Krankheiten und Tod zu verhindern, gerne an.


Die grundsätzliche Skepsis gegenüber neuen Techniken ist prinzipiell gut, insbesondere wenn diese Techniken weltweite Auswirkungen auf das Ökosystem haben könnten. Was wäre, wenn tatsächlich Stechmücken per Gene Drive in Afrika ausgerottet werden, die Folge aber die Ausrottung dieser Insektenart auf der ganzen Erde ist? Um solche Szenarien zu verhindern, wird bereits an lokal eingrenzbaren Gene Drive Methoden gearbeitet, so genannten Daisy Drives und Threshold Daisy Drives [63-67]. Die Technik entwickelt sich rasend schnell und ist bei der Debatte um den Einsatz und die Sicherheit von Gentechnik nicht der limitierende Faktor. Was die Debatte hingegen limitiert, ist die kaum stattfindende Auseinandersetzung mit der breiten Öffentlichkeit um den Einsatz von Gentechnik. Und diese Debatte sollte zuallererst die Menschen involvieren, die direkt von dem Problem betroffen sind, das durch das gentechnische Verfahren gelöst werden soll und die in der Region leben, in der die gentechnische Methode angewendet oder die gentechnisch veränderten Organismen freigesetzt werden sollen.


Wichtig hierfür wäre eine uneingeschränkte Transparenz von Forschungsgruppen, die an solchen Methoden arbeiten, sodass klar erkennbar ist, wie weit die Forschung ist und welche Probleme es eventuell noch zu lösen gilt. Darüber hinaus braucht es unabhängige Kontrollorgane, die öffentlich einsehbare Risikoberichte über solche Methoden verfassen. Es darf nicht sein, dass sich Firmen hinter Geschäftsgeheimnissen verstecken können, wenn es darum geht, eventuell ganze Ökosysteme nachhaltig zu verändern. Zuletzt müssen die fachspezifischen Informationen so aufbereitet werden, dass eine breite Debatte in der Bevölkerung stattfinden kann, die nicht von Populisten und Fake News verwirrt und beeinflusst werden kann, sodass daraus klare Wünsche an die eingesetzte Technik geäußert werden können.


Erst wenn eine solche Basis geschaffen worden ist, kann über den generellen Einsatz oder ein grundsätzliches Verbot bestimmter Verfahren abgestimmt werden. Bisherige Umfragen zeigen regelmäßig, dass auch in Deutschland noch eine breite Unwissenheit zu den Methoden und dem Einsatz von Gentechnik herrscht [68, 69]. Eine allgemein ablehnende Haltung gegenüber Gentechnik ist auf einer solchen Basis kaum ernst zu nehmen und fußt größtenteils auf Unwissenheit und Fehlinformationen. 

Es ist dringend an der Zeit, diesen Zustand zu ändern!

Dazu passend:


Ist alles, wozu Gentechnik genutzt werden könnte, auch sinnvoll? Wie sollten wir als Gesellschaft mit den neuen gentechnischen Methoden umgehen und was erwarten wir von ihnen? Das  war Thema dieses Radiointerviews mit Anke Spenhoff und Wilfried Ahrens von Greenpeace Köln.

Quellen

 

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