In vivo Reprogrammierung: Identitätswechsel im Gewebe
Zellverjüngung und Heilung direkt im Körper?
29. April 2025
Was wäre, wenn geschädigte Zellen im Körper einfach umprogrammiert werden könnten – direkt vor Ort, ohne Transplantation, ohne Stammzellkultur im Labor? Genau dieses visionäre Konzept steht im Zentrum der „in vivo Reprogrammierung“. Statt Zellen außerhalb des Körpers zu isolieren, umzuprogrammieren und zurückzugeben, nutzt dieser Ansatz die natürlichen Zellen des Gewebes selbst als Ausgangspunkt, also zum Beispiel Fibroblasten im Herzmuskel oder Gliazellen im Gehirn. Durch gezielte Gabe von Transkriptionsfaktoren oder RNA-Molekülen können diese Zellen eine neue Identität annehmen und beschädigtes Gewebe regenerieren. Ein Paradigmenwechsel in der regenerativen Medizin bahnt sich an.

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Von der befruchteten Eizelle zur Zelle mit neuer Identität – eine kleine Geschichte der Reprogrammierung
Wenn aus einer einzigen befruchteten Eizelle ein ganzer Mensch entsteht – mit Gehirn, Herz, Haut, Leber und mehr als 400 unterschiedlichen Zelltypen [1] –, dann zeigt sich auf beeindruckende Weise das Konzept der zellulären Potenz. Doch was genau ist damit gemeint?
Am Anfang steht die totipotente Zelle: Die Zygote, also die frisch befruchtete Eizelle, besitzt die Fähigkeit, sich zu allen Zelltypen des Körpers und sogar zu sogenannten extraembryonalen Strukturen wie der Plazenta zu entwickeln [2]. Bereits wenige Zellteilungen später entstehen pluripotente Zellen, wie man sie im Blastozysten-Stadium findet. Sie können sich zwar noch in alle Zelltypen des Körpers entwickeln – also beispielsweise in Nervenzellen, Muskelzellen oder Blutzellen – aber nicht mehr in Plazentazellen. Im Verlauf der Embryonalentwicklung schreitet die Spezialisierung weiter voran und es entstehen zunächst multipotente Zellen, später dann unipotente Zellen: etwa hämatopoetische Stammzellen, die „nur noch“ Blutzellen hervorbringen, oder Hautzellen, die sich ausschließlich selbst erneuern.
Einmal ausdifferenziert, galt diese Spezialisierung lange als unumkehrbar. Quasi eine Art Einbahnstraße der Zellbiologie. Die Vorstellung: Hat eine Zelle einmal „entschieden“, ob sie z. B. Muskelzelle oder Nervenzelle wird, gibt es keinen Weg zurück. Doch diese Vorstellung wurde im 20. Jahrhundert fundamental infrage gestellt.
Der Frosch, der alles veränderte
Den ersten Beweis dafür, dass Zellidentität reversibel sein könnte, lieferte der britische Biologe John Gurdon im Jahr 1962. Er transplantierte den Zellkern einer ausgereiften Darmzelle eines Frosches (Xenopus laevis) in eine entkernte Eizelle. Und tatsächlich entwickelte sich ein kompletter, lebensfähiger Frosch [3], [4], [5], [6]. Dieses Experiment zeigte, dass die DNA der ausdifferenzierten Zelle noch immer die vollständige Information zur Entwicklung eines ganzen Organismus enthält. Die „Festlegung“ der Zelle in einen spezifischen Zelltyp war also reversibel durch Rückversetzen in ein embryonales Umfeld.
Diese Technik, später als somatischer Zellkerntransfer (Somatic Cell Nuclear Transfer, SCNT) bekannt geworden, wurde 1996 mit der Geburt des Schafs „Dolly“ weltberühmt [7], [8]. Auch hier wurde der Zellkern einer Euterzelle in eine Eizelle transferiert. Das Ergebnis war ein genetisch identischer Klon.
Einen echten Durchbruch für die molekulare Reprogrammierung erzielte der japanische Forscher Shinya Yamanaka im Jahr 2006: Er identifizierte vier Transkriptionsfaktoren – Oct4, Sox2, Klf4 und c-Myc (kurz OSKM) –, mit denen sich eine gewöhnliche Hautzelle (Fibroblast) in eine induzierte pluripotente Stammzelle (iPSC) zurückverwandeln ließ [9], [10]. Diese iPS-Zellen ähneln embryonalen Stammzellen in ihrer Morphologie, Genexpression, Differenzierungskapazität und eben auch in ihrer Pluripotenz.
Der Clou: Dieser Prozess funktionierte ohne Eizelle und ohne Kerntransfer allein durch die gezielte Aktivierung eines genetischen Programms. Für diese Entdeckung erhielt Yamanaka zusammen mit Gurdon im Jahr 2012 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin [11].
Was Gurdons und Yamanakas Arbeiten gemeinsam haben, ist die zentrale Erkenntnis, dass Zellidentität nicht durch Mutationen, sondern durch epigenetische Mechanismen bestimmt wird, also durch reversible Veränderungen an der DNA und ihrer Verpackung (z. B. Methylierung oder Histonmodifikationen) [12]. Eine differenzierte Zelle „weiß“ zwar, dass sie z. B. eine Leberzelle ist, aber sie könnte, unter bestimmten Bedingungen, auch ein ganz anderer Zelltyp sein.
Die DNA ist im Grunde wie ein Bauplan für viele verschiedene Möbelstücke. Die Epigenetik bestimmt, welche Möbel wann und in welcher Menge gebaut werden dürfen. Und genau hier setzt die Reprogrammierung an: Sie verändert, welche Möbelstücke als nächstes gebaut werden sollen.
Zellpotenz und Reprogrammierung
Im Verlauf der Embryonalentwicklung nimmt die Fähigkeit von Zellen ab, sich in unterschiedliche Zelltypen zu entwickeln, ihre sogenannte Zellpotenz. Ganz am Anfang steht die totipotente befruchtete Eizelle: Sie kann nicht nur alle Zelltypen des Embryos, sondern auch extraembryonale Strukturen wie die Plazenta hervorbringen und somit einen vollständigen Organismus bilden.
Mit den ersten Zellteilungen – über Morula zur Blastocyste – geht diese Totipotenz verloren. Die Zellen der inneren Zellmasse der Blastocyste (embryonale Stammzellen) sind pluripotent: Sie können sich zu allen Zelltypen des Körpers entwickeln, also zu Zellen der drei Keimblätter (Ektoderm, Mesoderm und Endoderm) sowie der Keimbahn (Eizellen und Spermien), nicht jedoch zu Plazentazellen.
Im weiteren Verlauf entstehen multipotente Stammzellen, die nur noch Zellen eines bestimmten Keimblattes bilden können. Zum Beispiel gibt die mesodermale Stammzelle verschiedene Blutzelltypen, Muskelzellen oder Knochenzellen hervor.
Oligopotente Stammzellen sind auf bestimmte Zelllinien innerhalb eines Gewebetyps beschränkt, etwa die intestinale Stammzelle, die sich zu verschiedenen Zellen des Darmepithels differenzieren kann. Unipotente Stammzellen schließlich können sich nur noch in einen einzigen Zelltyp entwickeln, z. B. epidermale Stammzellen, die ausschließlich Hautzellen bilden.
Am Ende dieser Differenzierung stehen die ausdifferenzierten Zellen mit jeweils hochspezialisierter Funktion wie Leberzellen, Makrophagen oder Muskelzellen.
Es ist möglich, bestimmte ausdifferenzierte Zellen, etwa Hautfibroblasten, durch die gezielte Expression von vier Transkriptionsfaktoren (Oct4, Sox2, Klf4 und c-Myc, auch bekannt als Yamanaka-Faktoren) in einen pluripotenten Zustand zurückzuführen. Die dabei entstehenden induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSCs) besitzen fast identische Eigenschaften wie embryonale Stammzellen, ein fundamentaler Durchbruch für regenerative Medizin und Zelltherapie. (Abbildung angepasst nach [13])
Ex vivo
und
in vivo
Reprogrammierung – zwischen Hoffnung und Herausforderung
Die iPSC-Technologie eröffnete völlig neue Wege für die regenerative Medizin, etwa zur Erzeugung von Nervenzellen für Parkinson-Modelle oder Herzmuskelzellen für Patienten mit Herzschwäche [12]. Die dabei eingesetzten Zellen werden ex vivo, also außerhalb des Körpers, umprogrammiert. Sie werden typischerweise aus Blut oder Haut gewonnen, im Labor zurückprogrammiert, expandiert und später als gewünschter Zelltyp reinjiziert.
Doch dieser Weg ist aufwendig: Er braucht GMP-konforme Zellkultur (GMP = Good Manufacturing Practice), oft mehrere Wochen Zeit, eine sichere Transplantation und – im Falle von allogenen Zellen (der Empfänger erhält körperfremde Zellen eines Spenders) – immunsuppressive Medikamente. Zudem kann die ex vivo Reprogrammierung je nach Ausgangszelltyp und Protokoll genetische oder epigenetische Instabilitäten verursachen [14].
Die Vision der in vivo Reprogrammierung ist hingegen radikal einfach: Warum den Umweg über das Labor gehen, wenn man die Zellen auch direkt im Körper neu programmieren kann? Warum nicht einem Herzfibroblasten vor Ort die nötigen Transkriptionsfaktoren geben, damit er sich in eine Herzmuskelzelle verwandelt?
Genau das wurde in den letzten Jahren mit Proof-of-Concept-Studien realisiert. Zum Beispiel:
- Herzgewebe: Gata4, Mef2c und Tbx5 (GMT) reprogrammierten Fibroblasten im geschädigten Herzmuskel von Mäusen erfolgreich in Kardiomyozyten, verbesserten die Funktion und reduzierten die Narbe nach einem Infarkt [15].
- Gehirn: Astrozyten, die normalerweise neuronale Hilfszellen sind, wurden durch Sox2 oder NeuroD1 in funktionsfähige Neuronen umgewandelt – ein möglicher therapeutischer Ansatz z. B. bei Schlaganfall oder Parkinson [16], [17].
- Pankreas: In einer Studie gelang es, exokrine Zellen der Bauchspeicheldrüse durch Ngn3, Pdx1 und MafA in insulinproduzierende Beta-Zellen umzuwandeln, wodurch sich bei diabetischen Mäusen der Blutzucker normalisierte [18].
Diese Studien markieren den Übergang von der externen Zellfabrik zur körperinternen Selbstheilung. Und sie eröffnen die Frage: Können wir Krankheiten heilen, indem wir Zellen dazu bringen, sich neu zu erfinden?
Zellidentität umschreiben – Strategien und Werkzeuge der in vivo Reprogrammierung
Zellen im Körper umzuprogrammieren, ist kein trivialer Vorgang, schließlich müssen sie aus ihrer festgelegten Identität „aufgeweckt“ und sanft in einen neuen Zustand überführt werden, ohne dabei ihre Funktion, Struktur oder Integrität zu verlieren. Das Ziel ist nicht eine vollständige Verjüngung wie bei iPS-Zellen, sondern eine gezielte Umwandlung in eine neue, therapeutisch relevante Zellform. Um das zu erreichen, stehen heute verschiedene molekulare Strategien zur Verfügung, die sich im Kern auf drei Prinzipien stützen:
1. Transkriptionsfaktor-basierte Reprogrammierung
Der bislang am besten erforschte Ansatz basiert auf der gezielten Expression zellschicksalsbestimmender Transkriptionsfaktoren, also jener Proteine, die im Embryo darüber entscheiden, ob eine Zelle z. B. ein Neuron, ein Hepatozyt oder ein Myozyt wird. Die Transkriptionsfaktoren bzw. deren DNA werden meistens über Adeno-assoziierte Viren (AAV) in die Zielzellen eingeschleust und anschließend dort exprimiert [19].
Ein klassisches Beispiel ist die Kombination Gata4, Mef2c und Tbx5 (GMT), die in Fibroblasten des Herzens die Expression kardiomyozytenspezifischer Gene aktiviert und gleichzeitig fibroblastenspezifische Programme unterdrückt [20]. Auch im Gehirn kommen solche Faktoren zum Einsatz: NeuroD1, Ascl1 oder Sox2 können Gliazellen wie Astrozyten oder NG2-Zellen in Neuronen umwandeln, je nach Kombination auch in bestimmte Subtypen wie GABAerge oder glutamaterge Nervenzellen [21].
Das Grundprinzip: Die eingebrachten Faktoren öffnen gezielt die Chromatinstruktur, aktivieren neue Enhancer, und etablieren ein alternatives epigenetisches Programm. Dabei kommt es zu einer linearen Umwandlung, ohne dass die Zelle den Umweg über einen pluripotenten Zustand gehen muss – ein entscheidender Vorteil in Bezug auf Sicherheit.
2. MicroRNAs und kleine Moleküle
Eine elegantere Alternative zu viralen Transfektionen ist die Verwendung von MicroRNAs (miRNAs) oder kleinen Molekülen, die gezielt Signalwege und epigenetische Regulatoren beeinflussen.
Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Kombination von miR-1, miR-133, miR-208 und miR-499, die Fibroblasten in der Maus zu Kardiomyozyten umwandeln kann ohne Einsatz von Transkriptionsfaktoren [22]. Auch in der neuronalen Reprogrammierung wurden miR-9/9* und miR-124 eingesetzt, um humane Fibroblasten in funktionsfähige Neuronen zu konvertieren [23], [24], [25].
Zusätzlich arbeiten viele Gruppen mit kleinen Molekülen, die z. B. epigenetische Enzyme wie Histon-Deacetylasen (HDACs) oder DNA-Methyltransferasen modulieren. Diese Substanzen können entweder allein oder in Kombination mit Transkriptionsfaktoren eingesetzt werden, um die Reprogrammierung zu erleichtern oder zu beschleunigen [26], [27], [28], [29], [30].
Ein großer Vorteil solcher Substanzen ist, dass sie chemisch definiert, leichter dosierbar, nicht-immunogen und potenziell oral oder lokal applizierbar sind – eine attraktive Perspektive für die klinische Translation.
3. Partielle Reprogrammierung – Verjüngung ohne Identitätsverlust
Eine besonders spannende Strategie ist die partielle Reprogrammierung, bei der die klassischen Yamanaka-Faktoren (OSKM) zeitlich begrenzt und dosisabhängig eingesetzt werden. Hierbei geht es nicht darum, die Zelle zurück in eine pluripotente Stammzelle zu verwandeln, sondern um gezielt altersbedingte epigenetische Marker rückgängig zu machen, ohne die ursprüngliche Identität zu verlieren [14]. Zell-Reprogrammierung muss also nicht immer einen Heilungsprozess zum Ziel haben, sondern ist auch in der Alternsforschung eine viel diskutierte Technologie [14], [31], [32], [33].
Durch partielle Reprogrammierung konnte in Tiermodellen beispielsweise die Regeneration des Herzmuskels nach Infarkt angestoßen, die Sehfähigkeit bei Mäusen mit Glaukom verbessert oder die Lebensspanne progeroider Mäuse deutlich verlängert werden [34], [35], [36]. Unternehmen wie Turn.bio oder Altos Labs arbeiten bereits an der Translation dieser Technologie in konkrete mRNA-basierte Therapien – mehr dazu aber in einem späteren Abschnitt.
Herausforderungen auf molekularer Ebene
Trotz der Erfolge ist die in vivo Reprogrammierung ein hochkomplexer Prozess, der biologisch viele Hürden überwinden muss:
- Chromatin-Zugang: Transkriptionsfaktoren müssen zunächst Zugang zu normalerweise „verschlossenen“ DNA-Regionen erhalten. Sogenannte „Pioneer-Faktoren“ wie Sox2 oder Ascl1 sind in der Lage, solche Strukturen zu öffnen [12].
- Metabolische Umstellung: Die Reprogrammierung ist mit einem massiven Umbau des Zellstoffwechsels verbunden, z. B. dem Wechsel von oxidativer Phosphorylierung zu Glykolyse oder veränderten NAD+/Sirtuin-Pfaden [37], [38].
- Zellstress und Apoptose: Viele Reprogrammierungsprozesse sind ineffizient, weil Zellen auf die Umprogrammierung mit Stressantworten, DNA-Schäden oder programmiertem Zelltod reagieren [14]. Hier braucht es noch feinere Steuerung.
- Immunreaktionen und Tumorrisiko: Besonders bei viralen Vektoren oder unvollständiger Kontrolle der Reprogrammierung besteht theoretisch das Risiko von Immunaktivierung, Entartung oder Teratombildung [14], [39]. Die
in vivo Sicherheit bleibt daher ein zentrales Forschungsziel.
Vom Herzen bis zur Netzhaut – wo in vivo Reprogrammierung bereits wirkt
In vivo Reprogrammierung ist mehr als nur eine faszinierende Idee. Die Technologie hat in den letzten Jahren in mehreren Organen konkrete Erfolge erzielt. Dabei zeigt sich, dass jedes Gewebe seine eigene Dynamik, eigene Zielzellen und eigene molekulare Hürden hat, die bei der Reprogrammierung berücksichtigt werden müssen. Dennoch gibt es erste beeindruckende Proof-of-Concept-Ergebnisse in Tiermodellen und speziell in Herz, Gehirn, Bauchspeicheldrüse, Leber, Retina und sogar Muskulatur.
Herz: Fibroblasten werden zu Herzmuskelzellen
Nach einem Herzinfarkt hinterlässt das geschädigte Gewebe eine vernarbte, nicht kontraktile Narbe bestehend vor allem aus Fibroblasten. Genau diese Zellen eignen sich hervorragend für die Reprogrammierung: Sie sind vor Ort, zahlreich, teilungsaktiv und gut zugänglich.
In mehreren Studien gelang es, Fibroblasten im infarzierten Herzen von Mäusen mit den Transkriptionsfaktoren Gata4, Mef2c und Tbx5 (GMT) in induzierte Kardiomyozyten (iCMs) umzuwandeln. Diese neuen Muskelzellen integrierten sich elektrisch in das bestehende Herzgewebe, verbesserten die Pumpfunktion und reduzierten die Narbe [15]. Weitere Kombinationen wie GHMT (inklusive Hand2) oder auch miRNA-Cocktails konnten die Effizienz zusätzlich steigern [40][22].
Doch das Herz ist nicht nur ein elektrisches Organ, es stellt auch Anforderungen an Struktur, Durchblutung und Synchronität. Reprogrammierte Zellen müssen also funktionell vollständig integriert sein. Studien zeigen, dass dies in vivo deutlich besser gelingt als in vitro, vermutlich durch die Signale des umliegenden Gewebes.
Gehirn: Gliazellen werden zu Neuronen
Das zentrale Nervensystem galt lange als weitgehend regenerationsunfähig. Doch auch hier liegt eine Quelle für zelluläre Umprogrammierung direkt im Gewebe: Astrozyten und NG2-Gliazellen, also die „Hilfszellen“ des Gehirns. Sie sind häufig, reagieren auf Verletzungen mit Proliferation und besitzen ein hohes Maß an Plastizität [41].
Durch gezielte Expression von Faktoren wie Ascl1, NeuroD1 oder Sox2 konnten Astrozyten im Mausgehirn erfolgreich in funktionelle Neuronen konvertiert werden [16], [17]. Diese neuen Nervenzellen zeigten spontane Aktivität, bildeten Synapsen und trugen zur Wiederherstellung von Hirnfunktionen nach Verletzungen bei.
Ein Beispiel mit besonderer klinischer Relevanz ist die gezielte Reprogrammierung von Gliazellen in der Substantia nigra, dem Areal, das bei Parkinson-Patient:innen degeneriert. Hier könnten in vivo reprogrammierte dopaminerge Neuronen ein neues therapeutisches Fenster öffnen [42].
Pankreas: Neue Betazellen für Diabetiker
Typ-1-Diabetes ist durch den autoimmunen Verlust insulinproduzierender Betazellen des Pankreas gekennzeichnet. Reprogrammierung könnte hier helfen, verlorene Zellen direkt im Organ zu ersetzen, und zwar aus exokrinen Pankreaszellen oder sogar Alphazellen.
Eine Studie zeigte, dass die Expression von Ngn3, Pdx1 und MafA ausreicht, um exokrine Zellen in insulinproduzierende Betazellen zu verwandeln mit nachweisbarer Senkung des Blutzuckerspiegels bei diabetischen Mäusen [18].
In einem aktuellen Fallbericht wurde sogar berichtet, dass einer Typ-1-Diabetes-Patientin eigene Inselzellen aus Stammzellen transplantiert wurden mit stabilem Blutzucker über ein Jahr hinweg [43]. Auch wenn noch nicht eindeutig belegt ist, dass dies langfristig und immunologisch sicher funktioniert, zeigt es das Potential personalisierter Zelltherapie.
Retina: Neue Nervenzellen für verlorene Sehkraft
Das Auge ist ein besonders interessanter Ort für in vivo Reprogrammierung, nicht nur wegen seiner anatomischen Zugänglichkeit, sondern auch weil dort gut definierte Zelltypen gezielt angesprochen werden können. Besonders im Fokus stehen hier die Müller-Gliazellen, die durch AAV-vermittelte Expression von Ascl1 oder OSK-Faktoren (drei der vier Yamanaka-Faktoren) in retinale Ganglienzellen umgewandelt werden konnten [35], [44], [45].
In einer Studie konnte bei alten Mäusen und bei Mäusen mit Glaukom die Sehfähigkeit wiederhergestellt werden – mit stabilen epigenetischen Rejuvenationseffekten und ohne Tumorbildung [35].
Leber und Muskel: Plastische Organe mit Reprogrammierungspotential
Auch in der Leber, einem Organ mit natürlicher Regenerationsfähigkeit, konnten hepatische Myofibroblasten in funktionsfähige Hepatozyten umgewandelt und so Fibrose reduziert werden [46].
In der Skelettmuskulatur wiederum gelang es, durch Faktoren wie MyoD oder Pax7 myogene Vorläuferzellen zu induzieren, die zur Regeneration bei Muskeldystrophie beitragen konnten [47].
Jedes Organ stellt eigene Anforderungen an die Reprogrammierung, sei es durch die Wahl der Ausgangszellen, die Zielidentität, die Art der Verabreichung oder die Immunumgebung. Doch die Tatsache, dass in all diesen Geweben bereits funktionale Zellumwandlungen gelungen sind, unterstreicht das immense therapeutische Potential dieses Ansatzes.
In vivo Reprogrammierung – Strategien und Anwendungen
Oben: Strategien zur direkten Reprogrammierung einer Startzelle in eine Zielzelle. Die Umprogrammierung kann durch zellspezifische Transkriptionsfaktoren, MicroRNAs, kleine Moleküle oder epigenetische Regulatoren erfolgen. GMT = Gata4, Mef2c, Tbx5; klassische Kombination zur Kardiomyozyten-Induktion. 7c-Cocktail = Kombination aus kleinen Molekülen zur chemischen Reprogrammierung mit epigenetischem Einfluss (z. B. Senolytika, Histonmodulatoren). OSK = Oct4, Sox2, Klf4; für partielle Reprogrammierung ohne Induktion von Pluripotenz. ASOs = Antisense-Oligonukleotide zur gezielten Unterdrückung von Barriereproteinen wie PTBP1. (Abbildung angepasst nach [31])
Mitte: Direkte Reprogrammierung über Keimblattgrenzen hinweg. Zellen können sowohl innerhalb ihrer ursprünglichen Keimschicht (Endoderm, Mesoderm, Ektoderm) als auch in Zelltypen anderer Keimschichten umgewandelt werden. Meist werden Fibroblasten aus dem Mesoderm als Ausgangszellen genutzt, da sie gut verfügbar und hoch plastisch sind. Verwendete Reprogrammierungsfaktoren sind dargestellt; Pionierfaktoren, die für eine erfolgreiche Umwandlung entscheidend sind, sind hervorgehoben. Kleine Moleküle und MicroRNAs ergänzen die Strategien (nicht dargestellt). (Abbildung angepasst nach [38])
Unten:
In vivo Reprogrammierung innerhalb einzelner Organe. Zelltypen eines Organs können durch gezielte Expression von Transkriptionsfaktoren in andere funktionsfähige Zelltypen umprogrammiert werden. Verwendete Faktoren sind angegeben, Pionierfaktoren hervorgehoben. Kleine Moleküle und MicroRNAs unterstützen die Reprogrammierung zusätzlich (nicht dargestellt).
Die Akteure hinter der in vivo Reprogrammierung - Labore, Start-ups und Visionäre
Die in vivo Reprogrammierung ist ein dynamisches Forschungsfeld, das sowohl in akademischen Kreisen als auch in der Biotechnologie-Industrie erhebliche Aufmerksamkeit erfährt. Zahlreiche Universitäten, Forschungslabore und Unternehmen widmen sich der Erforschung und Entwicklung von Technologien zur Zellverjüngung und Geweberegeneration. Im Folgenden werden einige der führenden Akteure und ihre Beiträge vorgestellt:
Akademische Forschungseinrichtungen und Labore
- Salk Institute for Biological Studies: Unter der Leitung von Professor Juan Carlos Izpisua Belmonte hat das Salk Institute bedeutende Fortschritte in der in vivo Reprogrammierung erzielt. Belmonte und sein Team demonstrierten, dass die partielle Expression von Yamanaka-Faktoren in Mäusen altersbedingte Merkmale umkehren und die Lebensspanne verlängern kann [36], [48].
- Stanford University: Vittorio Sebastiano, Fakultätsmitglied der Stanford School of Medicine, ist ein Experte für Stammzellbiologie und epigenetische Reprogrammierung. Seine Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung von mRNA-basierten Technologien zur Zellverjüngung [33].
Start-ups und Unternehmen
- Turn Biotechnologies: Dieses Unternehmen, mitbegründet von Vittorio Sebastiano, nutzt die ERA (Epigenetic Reprogramming of Aging) Plattform, um mRNA-basierte Therapien zu entwickeln, die altersbedingte Zellfunktionen wiederherstellen sollen [49].
- Altos Labs: Gegründet mit erheblicher finanzieller Unterstützung, unter anderem von Jeff Bezos, fokussiert sich Altos Labs auf die Zellverjüngung durch Reprogrammierungstechnologien. Das Unternehmen hat prominente Wissenschaftler:innen wie Juan Carlos Izpisua Belmonte und Shinya Yamanaka rekrutiert [50].
- Rejuvenate Bio: Hervorgegangen aus der Harvard University, setzt Rejuvenate Bio auf Gentherapien zur Behandlung altersbedingter Krankheiten bei Hunden und Menschen. Sie haben gezeigt, dass die Expression von Reprogrammierungsgenen in Mäusen die Lebensspanne verlängern kann [51].
- NewLimit: Gegründet von Brian Armstrong, dem CEO von Coinbase, zielt NewLimit darauf ab, durch epigenetische Reprogrammierung die menschliche Gesundheitsspanne zu verlängern. Das Unternehmen kombiniert Einzelzellgenomik, maschinelles Lernen und funktionelle Assays, um altersbedingte epigenetische Merkmale zu identifizieren und zu modifizieren [52].
- Mogrify: Dieses Unternehmen hat eine Plattform entwickelt, die Transkriptionsfaktoren identifiziert, die für die direkte Umwandlung von Zelltypen erforderlich sind. Ihr Ziel ist es, in vivo Reprogrammierungstherapien für degenerative Erkrankungen zu entwickeln [53].
Klinische Studien und Anwendungen
Während viele dieser Technologien noch in präklinischen Phasen sind, gibt es Fortschritte in Richtung klinischer Anwendungen:
- Rejuvenate Bio: Das Unternehmen hat präklinische Studien durchgeführt, die zeigen, dass partielle Reprogrammierung die Lebensspanne von Mäusen verlängern und altersbedingte Krankheiten lindern kann [51].
- Mogrify: In Zusammenarbeit mit Astellas erforscht Mogrify in vivo regenerative Medizinansätze zur Behandlung von sensorineuralem Hörverlust [54].
Die
in vivo Reprogrammierung steht an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und translationaler Medizin. Die Zusammenarbeit zwischen akademischen Einrichtungen und Biotechnologieunternehmen treibt die Entwicklung neuer Therapien voran, die das Potenzial haben, altersbedingte Krankheiten zu behandeln und die menschliche Gesundheitsspanne zu verlängern.
Zwischen Vision und Verantwortung – Herausforderungen der in vivo Reprogrammierung
So vielversprechend die in vivo Reprogrammierung auch ist: Der Weg von der Maus zur klinischen Therapie ist noch lang und mit wissenschaftlichen, technischen und ethischen Hürden gepflastert. Denn sobald man gezielt in die Identität von Körperzellen eingreift, betritt man auch regulatorisch und sicherheitstechnisch ein sensibles Terrain. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Herausforderungen und auf erste Strategien, sie zu lösen.
1. Sicherheit: Tumorrisiko, Entgleisung, Immunantworten
Ein zentrales Sicherheitsproblem besteht in der Gefahr der ungewollten Proliferation oder Entartung der reprogrammierten Zellen. Besonders bei Verwendung der klassischen Yamanaka-Faktoren (OSKM) besteht das Risiko, dass Zellen nicht nur verjüngt, sondern tatsächlich in einen pluripotenten Zustand zurückgeführt werden, was die Bildung von Teratomen oder anderen Tumoren begünstigen kann [14], [39].
Zum Beispiel führte die kurzfristige Expression von OSK-Faktoren im Herz oder in der Retina bei Mäusen zu funktioneller Verbesserung, wohingegen eine zu lange Expression (z. B. über 12 Tage im Herzen) tödlich war – vermutlich durch fehldifferenzierte oder entartete Zellen [34].
Auch Immunreaktionen gegen virale Vektoren (wie AAVs) oder fremde Zellidentitäten sind nicht zu unterschätzen [55]. Besonders bei Reprogrammierung in immunkompetenten Organen wie der Leber oder Lunge muss mit lokalen Entzündungen oder Abstoßungen gerechnet werden.
2. Steuerung und Spezifität: Wer wird wann zu was?
Eine weitere Herausforderung ist die räumliche und zeitliche Kontrolle der Reprogrammierung. Wird ein Reprogrammierungsfaktor unspezifisch exprimiert, könnte er nicht nur die Zielzellen, sondern auch umliegende Gewebe beeinflussen mit potenziell schädlichen Effekten.
In frühen Studien zeigte sich etwa, dass sich manche Reporterlinien nicht nur in reprogrammierten Zellen, sondern auch in bereits vorhandenen, nicht betroffenen Nervenzellen aktivierten. Das führte zu falsch interpretierten Ergebnissen und zu Unsicherheit über die tatsächliche Herkunft der „neu entstandenen“ Zellen [56].
Um dies zu verhindern, arbeiten Forscher:innen heute mit:
- Zelltyp-spezifischen Promotoren, die nur in bestimmten Zellen aktiv sind;
- Dosis- und Zeitsteuerung (z. B. durch Doxycyclin-induzierbare Systeme);
- Nicht-viralen Systemen wie mRNA, Antisense-Oligonukleotiden oder lipidbasierten Nanopartikeln, die präziser steuerbar sind und nicht ins Genom integrieren.
Die Firma Turn.bio setzt beispielsweise auf epigenetische Reprogrammierung mittels mRNA, bei der gezielt nur bestimmte altersbedingte Marker zurückgesetzt werden, ohne dass die Zelle ihre Identität verliert – ein möglicher Weg zu sicherer Reprogrammierung [49].
3. Effizienz und Stabilität
Viele Reprogrammierungsprozesse sind bislang ineffizient und heterogen. Nur ein kleiner Bruchteil der behandelten Zellen nimmt die gewünschte neue Identität vollständig an und nicht alle Zellen überleben die Transformation.
Außerdem bleibt unklar, wie stabil die neue Identität im Verlauf der Zeit bleibt. Revertieren die Zellen wieder in ihren Ausgangszustand? Oder verlieren sie unter Umständen wichtige Funktionen?
Um hier Fortschritte zu erzielen, setzen viele Gruppen auf Kombinationen aus Reprogrammierungsfaktoren, MicroRNAs, Chromatinmodulatoren und Gewebe-spezifischen Signalstoffen, um die Transformation robuster und nachhaltiger zu machen [19], [38].
4. Regulatorische und ethische Hürden
Noch ist keine
in vivo Reprogrammierungstherapie beim Menschen zugelassen. Das liegt nicht nur an der Technik, sondern auch an den regulatorischen Anforderungen:
- GMP-konforme Herstellung von Vektoren oder RNAs
- Langzeitnachweise für Sicherheit und Tumorfreiheit
- Zulassungsprozesse für neuartige Therapieverfahren (ATMPs)
- Ethik – Wenn man Zellen im Körper aktiv umwandelt, wie weit darf, soll oder muss man gehen?
Besonders bei Reprogrammierung im Gehirn oder bei der gezielten „Verjüngung“ ganzer Organe mittels OSKM stellt sich die Frage: Wird hier ein biologisches Alter korrigiert oder ein komplexer natürlicher Prozess manipuliert? Die öffentliche Debatte über solche Eingriffe steht noch ganz am Anfang [57].
Blick nach vorn – was braucht es für den Schritt in die Klinik?
Die in vivo Reprogrammierung steht noch am Anfang, doch sie hat bereits das Fundament für einen tiefgreifenden Wandel in der Medizin gelegt. Wenn es gelingt, Zellen im Körper sicher, präzise und stabil in andere Zelltypen zu verwandeln, eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten, krankes Gewebe zu ersetzen, verlorene Funktionen wiederherzustellen oder sogar altersbedingte Degeneration rückgängig zu machen.
Von der Idee zur Therapie: Was noch fehlt
Damit die Reprogrammierung den Weg aus dem Labor ans Krankenbett findet, braucht es:
- Optimierte Vektoren und Liefermethoden, z. B. lipidbasierte Nanopartikel oder gewebespezifische AAVs
- Nicht-integrative Werkzeuge, z. B. mRNA oder epigenetisch wirksame kleine Moleküle, um Risiken zu minimieren
- Biomarker für Reprogrammierungserfolg und für den „Reifegrad“ der neu entstandenen Zellen
- Internationale Standards und Langzeitstudien, um Sicherheit, Wirksamkeit und ethische Vertretbarkeit zu gewährleisten
Parallel entstehen neue technische Plattformen wie single-cell RNA-seq, ATAC-seq und epigenetische Uhren, mit denen man Reprogrammierung nicht nur beobachten, sondern auch aktiv steuern kann [58], [59].
Zukunftsvisionen: Regenerative Medizin ohne Transplantation?
In der langfristigen Perspektive könnten Therapien auf Basis von in vivo Reprogrammierung eines Tages ermöglichen:
- Herzinfarkte zu reparieren, ohne Bypass oder Stents
- Parkinson zu behandeln, indem man Gliazellen in neue dopaminerge Neuronen verwandelt
- Diabetes rückgängig zu machen, durch Beta-Zell-Reprogrammierung im Pankreas
- Erblindung zu stoppen, indem Müller-Glia in neue Ganglienzellen umgewandelt werden
- Altersprozesse lokal zu verlangsamen, indem man gezielt epigenetische Uhrwerke zurückstellt
Noch sind das Visionen – aber Visionen, für die es heute bereits präklinische Belege gibt.
Reprogrammierung neu denken: Präzise statt radikal
Die spannendste Entwicklung ist vielleicht nicht die vollständige Umprogrammierung, sondern die gezielte partielle Reprogrammierung. Hier geht es nicht darum, Zellen in etwas völlig Neues zu verwandeln, sondern ihre ursprüngliche Identität zu erhalten, während gleichzeitig altersbedingte Schäden repariert werden. Eine Art „zellulärer Reset“ nicht in Richtung Unsterblichkeit, sondern in Richtung gesunder Funktion [60].
Gerade für chronische Erkrankungen und altersbedingte Veränderungen könnte dies der Schlüssel sein zu einer neuen Form von Präzisionsmedizin: nicht auf Zellebene, sondern in der Zelle.
Fazit: Eine neue Ära des biologischen Designs
Die in vivo Reprogrammierung zeigt eindrucksvoll, dass Zellidentität kein statischer Zustand ist, sondern ein veränderbarer. Was einst als Einbahnstraße galt, ist heute eine flexible Route mit vielen Verzweigungen. Die Möglichkeit, Zellen im Körper umzuprogrammieren, ohne sie zu entnehmen, eröffnet nicht nur neue Therapieformen, sie verändert unser Verständnis von Zellen, Heilung und vielleicht sogar von Altern.
Noch ist dieser Weg nicht frei von Risiken. Doch er ist geebnet. Und er führt in eine Zukunft, in der regenerative Medizin nicht länger bedeutet, zu ersetzen, was fehlt, sondern neu zu erschaffen, was einst verloren ging.
Quellen
- I. A. Hatton, E. D. Galbraith, N. S. C. Merleau, T. P. Miettinen, B. M. Smith, und J. A. Shander, „The human cell count and size distribution“, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., Bd. 120, Nr. 39, S. e2303077120, Sep. 2023, doi: 10.1073/pnas.2303077120.
- P. Du und J. Wu, „Hallmarks of totipotent and pluripotent stem cell states“, Cell Stem Cell, Bd. 31, Nr. 3, S. 312–333, März 2024, doi: 10.1016/j.stem.2024.01.009.
- J. B. Gurdon, „Multiple genetically identical frogs“, J Hered, Bd. 53, S. 5–9, 1962, doi: 10.1093/oxfordjournals.jhered.a107117.
- J. B. Gurdon, „Adult frogs derived from the nuclei of single somatic cells“, Dev Biol, Bd. 4, S. 256–273, Apr. 1962, doi: 10.1016/0012-1606(62)90043-x.
- J. B. Gurdon, „The transplantation of nuclei between two species of Xenopus“, Dev Biol, Bd. 5, S. 68–83, Aug. 1962, doi: 10.1016/0012-1606(62)90004-0.
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